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ILKA - Initiative Landschaftsschutz Kempter Wald und Allgäu e.V.

  Windkraft im Allgäu – unvereinbar mit dem Landschaftsschutz!

Eine der schönsten Landschaften Deutschlands, das Allgäuer Voralpenland mit dem Kempter Wald, dem Kürnacher Wald und der Adelegg, soll nach den Plänen des (überwiegend) zu 83% im Besitz der Stadt Kempten befindlichen Allgäuer Überlandwerkes (AÜW)   und besonders eines privaten Windkraft-Fonds-Initiators aus Wildpoldsried verstärkt mit Windkraftanlagen besetzt werden. 
Ein Erfolg dieser Bestrebungen setzt voraus, dass die im Regionalplan Allgäu ((16) von Bayern)  verankerten Hemmnisse für ein ungehindertes Vordringen großer Windkraftanlagen nach Süden,  nämlich das südliche Windkraft-Ausschlussgebiet und die genau bezeichneten Vorbehalts- und Vorranggebiete, beseitigt bzw. erweitert werden. Dafür hätte es (eines Umdenkens) einer Kehrtwende (der Gremien) des Regionalen Planungsverbands (RPV) und der ihn tragenden Städte, Gemeinden und Landkreise bedurft bzw. eines ( „Umdrehens“ ihrer Räte und Verwaltungen und) Umschwungs der öffentlichen Meinung.
Auf der Grundlage einer von dem AÜW in Auftrag gegebenen (vermeintlich) vorgeblich objektiven Studie über das regionale Potenzial der Windenergie (sog. PEESA-Studie) schien dies zunächst auch zu gelingen.
Danach soll die Windkraft einen lohnenden Beitrag zur Versorgung leisten können, wenn
moderne, (hohe) Anlagen ab 2 MW Leistung und 179 m Gesamthöhe gebaut werden und
die „windhöffigen“ Standorte in exponierten Höhenlagen genutzt werden können, und zwar
möglichst auch im Ausschlussgebiet.
Wir sagen: Dies ist mit dem Schutz der Allgäuer Voralpenlandschaft unvereinbar. Und: der so erzielte zusätzliche Energieversorgungsbeitrag wäre im Verhältnis zum dauerhaften Landschaftsverbrauch unverhältnismäßig und unvertretbar gering.

Am Beispiel des von der Windkraft-Lobby hochgelobten „Windparks“ in Wildpoldsried und  Kraftisried sehen wir bereits, wie nachteilig sich  das Allgäuer Landschaftsbild verändert hat – nicht unbedingt zum Nachteil der Wildpoldsrieder, die die riesigen Anlagen gar nicht sehen. Wohl aber zum Nachteil der Betzigauer und ihrer Gäste:
Die Hochgreuter Idylle existiert nicht mehr. Der Wanderer auf den Hauptmannsgreuter Wiesen kann sich den früher lieblichen Blick nach Nordosten sparen. 

  Windpark im Norden Hochgreuts

                Hochgreut, mit Windradkette Wildpoldsried im Hintergrund

Industrielle Windkraftanlagen passen als technische Konstrukte von großer Fernwirkung nun einmal nicht in diese Landschaft. Dieses nationale Kleinod wird  optisch zerstört.  Anwohner und Erholungsssuchende leiden darunter.


Der Planungsausschuss des RPV hat sich dem durch die PEESA-Studie aufgebauten Meinungsdruck deshalb nicht gebeugt. Er hat am 06. Mai 2009 unseren Forderungen entsprechend eine kritische Prüfung des Vorstoßes der Windkraft-Befürworter beschlossen. Die folgende öffentliche Auseinandersetzung fand ihre Höhepunkte in zahlreichen Beschlüssen von Städten und Gemeinden(räten), die eine weitere Ausbreitung der Windkraft in ihren jeweiligen Gebieten ablehnen. Übrigens auch in Kempten! Hier kehrt sich der Vorwurf des Sankt Florians-Prinzips gegen die Windkraftindustrie selbst. Man will andere mit immer neuen Anlagen beglücken, aber das eigene Umfeld verschonen.
Der Versuch der Allgäuer Zeitung, mittels „TED-Umfrage“ die Stimmung zu kippen, ging nach hinten los: 52,7 % der Teilnehmer teilten unseren Standpunkt, dass erneuerbare Energie sinnvoll ist, ihr Ausbau uns aber nicht zur sinnlosen Zerstörung der Allgäuer Landschaft nötigen darf. Zusätzliche 5,5 Prozent wollen durch Windräder nicht persönlich beeinträchtigt werden.
Am 18. November 2009 hat der Planungsausschuss des Regionalen Planungsverbands Allgäu in Kaufbeuren mit überwältigender Mehrheit beschlossen: Es bleibt bei den geltenden Ausschlussgebieten im Süden des Allgäu und den Vorbehalts- und Vorranggebieten im nördlichen Bereich. Das bedeutet: Insbesondere südlich der B 12 bleiben  neuen Windkraftprojekte ausgeschlossen. Gleiches gilt für die schutzwürdigen Gebiete im Kempter und Kürnacher Wald; hier sollen WKA nicht genehmigt werden,  so lange sich die dortigen Gemeinden nicht dazu hergeben, besondere Flächen für die Windkraftnutzung auszuweisen.
Damit hat der Landschaftsschutz nach Monaten intensiver Diskussion einen Etappensieg errungen. Die Sache ist damit allerdings nicht allgemein und für jeden Ort entschieden. Jetzt kommt es darauf an, überall dort, wo unsere Ziele bedroht sind, rechtzeitig zu warnen und gegen falsche Gemeindebeschlüsse Stellung zu beziehen und diejenigen zu unterstützen, die sich gegen unsinnige Flächennutzungspläne und problematische Baugenehmigungen zur Wehr setzen.
 Ob in Maierhöfen, Buchenberg, Ronsberg oder anderswo müssen wir die Verantwortlichen an ihre eigenen Worte erinnern -  z.B. denOberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser, der in einem Fernsehbeitrag hervorhob: „Diese Verspargelung mit Windkraftanlagen ist nicht in Einklang zu bringen mit der Erholungslandschaft und dem Tourismus.“ .
Wir fügen hinzu: Sie ist auch – gemessen am damit verbundenen Flurschaden – energiepolitisch unsinnig. Denn Vorrang müssen die Stromeinsparung und die effizientere Energieausnutzung haben, insbesondere auch durch verstärkte Nutzung der Kraftwärme-Kopplung.

Im Naherholungsgebiet Kempter Wald bei Hauptmannsgreut und Möstenberg in der Gemeinde Betzigau wären laut Peesa-Studie des AÜW elf Windkraftanlagenstandorte möglich. Nach der eindeutigen Positionierung des Gemeinderates, der mit uns sogar die Einbeziehung dieser Satandorte in das Ausschlussgebiet Kempter Wald fordert, wird aus solchen Plänen nichts. Zum einen hat das AÜW  zugesichert , nichts gegen die Gemeindebeschlüsse zu unternehmen. Zum anderen wird die Genehmigungsbehörde (im Einvernehmen) alle Bauanträge ablehnen, die sich auf Standorte außerhalb der Vorbehalts- und Vorranggebiete des Regionalplans beziehen, solange (wenn) die betreffende Gemeinde nicht ausdrücklich abweichende Flächennutzungsplanung (Planungen) beschließt. Dies ist in Betzigau ausgeschlossen.
 Was aber droht, wenn wir nicht aufpassen, davon hat uns die PEESA-Studie ein eindrucksvolles Bild geliefert: Der Großteil aller Höhenrücken im Oberallgäu sollte überzogen werden mit riesigen  Windradketten. Machen Sie sich ein Bild davon.

           Zum Vergrößern (.pdf-Datei) das jeweilige Bild anklicken:

gute Karte OA WKA    Oberallgäu, potentielle WEA_öff_mit_Legenden

 

Die markanten Höhenzüge um das Illertal von Dietmannsried, über Kempten bis Immenstadt wären bedroht, ebenso . die wunderbaren Erholungslandschaften von Kimratshofen über Buchenberg-Hochberg, Eschach-, Kreuzthaler- und Kürnacher Höhen; die Höhenzüge Hauchenberg, Stoffelberg, Missen-Stixner und Ochsenberg; sowie das Hochgebiet bei Steibis sowie die Thaler Höhe zwischen Oberstaufen und Immenstadt.
Im östlichen Oberallgäu wären die herrlichen, Landschaften des Rottachberges, die Ausläufer des Grünten bei Wertach und das Hörnle, sowie auf der Elleghöhe zwischen Rottachsee und Oy-Mittelberg betroffen. Selbst der Jochpass bei Hindelang war im Visier der Windradbauer.
Wir sagen dazu: Nein!
Wir bleiben weiter wachsam.
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